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Die Rückriem-Stelen in Düren:
Schützenstraße

Das Foto zeigt die Rückriem-Stele in der Schützenstraße.

Rückriem-Stele in der Schützenstraße

"Düren war nach diesem 10. November eine andere Stadt geworden"

Klirrendes Glas, prasselnde Flammen, zusammenstürzende Mauern: Ein Stück Dürener Kultur wird vernichtet. Am frühen Morgen des 10. November 1938 erlebt die brutale Verfolgung der deutschen Juden einen vorläufigen, für die ganze Welt sichtbaren Höhepunkt. Wie überall im Reich wird auch in Düren die Synagoge angezündet, zerstören SA und SS als Träger des staatlich verodneten "Volkszorns" alles, was ihnen als jüdisch bekannt ist.

"Düren war nach diesem 10. November eine andere Stadt geworden", wird sich später eine Zeitzeugin erinnern.

Es war in der Tat für viele Dürener, christliche wie jüdische, schwer zu begreifen, was da geschah. Seit über 700 Jahren lebten Juden in dieser Stadt, spielten eine bedeutende Rolle im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben und identifizierten sich mit ihrer Heimatstadt, genau wie ihre Mitbürger.

Auch wenn uns genaue Kenntnisse über die finanziellen Verhältnisse der jüdischen Gemeinde Düren fehlen, so kann man doch davon ausgehen, dass sie durchaus zu den wohlhabenden zählte. In der Dürener Innenstadt gab es zahlreiche jüdische Geschäfte, vor allem der Textil- und Bekleidungsbranche, und eine Reihe jüdischer Arztpraxen. Metzgereien sowie Vieh- und Pferdehandel bilden einen weiteren Schwerpunkt jüdischer Geschäftstätigkeit.

Dürener Juden engagieren sich im kulturellen und sozialen Leben ihrer Stadt. Sie sind in Vereinen tätig, wie etwa Joseph Gordon, in den 20er Jahren Vorsitzender des Westdeutschen Fußballverbands und Geschäftsführer des "Vereins für Jugend- und Volksspiele 1896 e.V.", heute "Spielvereinigung Schwarz-Weiß Düren 1896 e.V.".

Bei so viel "Normalität" erscheint es unbegreiflich, wie in wenigen Jahren eine Minderheit so isoliert werden konnte. Zahlreich sind die triumphierenden Meldungen des "Westdeutschen Beobachters", der lokalen NS-Zeitung, über den Ausschluss der Juden vom Besuch der Badeanstalten, der Kirmes, des Theaters, über ihre Entfernung aus ganzen Berufs- und Gewerbezweigen ebenso wie die "Enthüllungen" über die angeblich rassische und charakterliche Minderwertigkeit der jüdischen Mitbürger.

Trotz ihrer unbestreitbaren "Erfolge" gehen die Nazis noch drei Wochen vor der Pogromnacht davon aus, "dass noch manche Arbeit für die Ausschaltung der Juden zu tun ist", wie der "Westdeutsche Beobachter" schreibt.

Und damit dabei nichts schief gehen kann, beteiligt sich in Düren sogar der stellvertretende Kreisleiter des NSDAP, Georg Logauer, persönlich an der Brandstiftung am frühen Morgen des 10. November 1938. Nachdem ein erster Versuch misslungen war, macht man jetzt mit benzingetränkten Lappen ganze Sache, so dass die Flammen bald die ganze Synagoge erfassen. Die Familie des Synagogendieners Holländer kann sich erst Sekunden vor dem Zusammenbruch der Treppe aus dem Obergeschoss retten.

Die Feuerwehr trägt ihren Teil zum Gelingen des Unternehmens bei, indem sie ihre Schläuche auf die benachbarten Gärten richtet statt auf die brennende Synagoge.

Wenige Wochen später geht Düren zur Tagesordnung über. Einer Entschließung des Bürgermeisters Schmitz zufolge wird das Synagogengrundstück von der Stadt für den Preis von 30.000 RM erworben, "abzüglich 3.000 RM für Niederlegung und Entfernung der noch vorhandenen Gebäudeteile". Aus dem Gelände wird ein Parkplatz.

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