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Journalisten aus Syrien und Russland zu Gast im Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich

Düren, den 31.05.12

Düren. Wie sehr das Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich Anlaufstelle für Menschen aus aller Welt ist, beweisen die Gäste, die dort zurzeit als Stipendiaten der Heinrich-Böll-Stiftung für einige Monate Zuflucht gefunden haben. Dürens Bürgermeister Paul Larue, Vorsitzender des Vereins "Heinrich-Böll-Haus Langenbroich e.V." lud Rula Asad, Journalistin aus Syrien, und ihren Kollegen Amer Mattar aus Damaskus sowie die in Donetsk geborene und in Moskau lebende Journalistin und Autorin Julia Jusik zu einem Gespräch ins Dürener Rathaus ein.

Zum letzten Mal vor der Rathaussanierung gruppierten sich die Stipendiaten aus dem Heinrich-Böll-Haus mit Stefan Knodel vom Dürener Kulturbetrieb und Bürgermeister Paul Larue für ein Erinnerungsfoto um die Böll-Stele im Rathaus, die während der Sanierung anderswo einen würdigen Platz erhält.

Die Stipendiaten aus Syrien, Amer Mattar (3. von rechts) und Rula Asad (2. von rechts), sowie Julia Jusik aus Russland (2. von links) stellten sich mit Stefan Knodel vom Dürener Kulturbetrieb (links) und Bürgermeister Paul Larue (rechts) zum Gruppenbild um die Heinrich-Böll-Stele im Dürener Rathaus auf.

Rula Asad wohnt seit Februar im Heinrich-Böll-Haus. Auf die Frage des Bürgermeisters nach ihrer Einschätzung der aktuellen Situation in Syrien antwortet sie spontan: "Niemand kümmert sich um Syrien. Alle warten, was passiert. Die Syrier im Land glauben nicht, dass von außen Hilfe kommt. Also haben sie beschlossen, selbst zu handeln." Vor ihrer Ausreise nach Deutschland im September 2011 hat Rula Asad, die 1983 in Damaskus geboren wurde, sich in ihrem Heimatland mit einem privaten Hilfsprojekt für Binnenflüchtlinge eingesetzt. Rund 1,3 Millionen Menschen sind von den mehrjährigen Dürreperioden im Norden und Nordwesten Syriens betroffen. Eine Fotoreportage über die Situation der Flüchtlinge wurde verboten, der Druck auf die Journalistin Rula Asad so groß, dass sie ihr Land verließ, um von außerhalb besser helfen zu können. Sie steht in enger Verbindung mit den Aktivisten in Syrien und der Opposition im Ausland.
Der 23-jährige Amer Mattar hat gemeinsam mit Rula Asad an der Kampagne für die Flüchtlinge der Dürrekatastrophe gearbeitet und sich persönlich vor Ort für sie eingesetzt. Dadurch geriet er in Gefahr und wurde sogar inhaftiert. Wie für Rula Asad sind auch für ihn Facebook und Handy die Plattformen, mit denen sie mit den Menschen in Syrien in Kontakt bleiben, Informationen über Grenzen hinweg austauschen und Aktivisten zum Handeln zusammenführen. Er schreibt an einem Buch über journalistisches Arbeiten während der Revolution und arbeitet an einem Filmprojekt. Im Anschluss an sein Stipendiat im Heinrich-Böll-Haus erhält er ein einjähriges Journalisten-Stipendium in München. Rula Asad und Amer Mattar äußerten den Wunsch nach Böll-Lektüre in arabischer Sprache, um den Autor, in dessen Haus sie Gast sind, besser kennen zu lernen. Stefan Knodel, Geschäftsführer des Vereins Heinrich-Böll-Haus Langenbroich und im Auftrag der Stadt Düren seit 22 Jahren unermüdlich im Einsatz, um den jeweiligen Stipendiaten den Aufenthalt im Heinrich-Böll-Haus so angenehm wie möglich zu machen, kümmert sich um solche Wünsche ebenso eifrig wie um alle anderen großen und kleinen Anliegen der Stipendiaten.
 
Für die russische Autorin Julia Jusik bemüht er sich derzeit um einen passenden Ort für eine Lesung. Julia Jusik, Jahrgang 1981, abgeschlossenes Journalisten-Studium, ist Mutter von vier Kindern und hat "trotzdem" - wie sie lachend sagt - Zeit gefunden, zwei Bücher zu schreiben: "Die Schule von Beslan", für das sie über 50 Menschen zu ihren Erinnerungen am die Geiselnahme in Beslan 2004 befragte, und "Die Bräute Allahs" über Selbstmord-Attentäterinnen aus Tschetschenien, beide in deutscher Sprache erschienen. Die Vorarbeit zu dem dritten Buch zum Thema Selbstmordattentäter, an dem sie gerade im Heinrich-Böll-Haus weiterschreibt, hat zehn Jahre gedauert. Auf die Frage des Bürgermeisters, ob sie sich eine Lesung in Düren vorstellen könnte, signalisierte sie sofort ihre Bereitschaft dazu.

 

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